Frustabbau


Nein: Krähen hacken einander keine Augen aus.         Sie füttern sich gegenseitig.        Bild: © dido-ob / PIXELIO

26.12.2011 (admin) – Verkannte Genies haben es nicht immer leicht. Davon konnte auch der größte Sohn unserer geliebten Heimatstadt, der Robert Mayer ein Lied singen – und der war ein echtes Genie. Andere leiden nur in Selbstüberschätzung und verstehen es zeitlebens nicht, warum nur man nicht alles einfach unkritisch als bare Münze nimmt, was sie ihren Mitbürgern an Schlauheit voraus haben wollen? Da muß dann ja Frust entstehen, den man nicht immer nur hinter einer freundlichen Maske verbergen kann.

Mein Freund, das Kiliansmännle, sagte mir einmal, daß es nicht gut sei, alles in sich hinein zu fressen. Man soll es schon mal rauslassen, meinte er, als er von seinem Turm in die Fenster des Rathauses hineingesehen hat. Der sieht auch öfter nach unserem OB hinein, wie er in seinem mäßig geheizten Amtszimmer sitzt. Weil er einen kühlen Kopf braucht und sich damit vor Überhitzung schützt, dreht er lieber seinen Thermostat herunter.

Deshalb war es auch ganz gut, wenn sich unser OB mal halböffentlich richtig abreagiert. Das tut seiner Gesundheit gut. Schließlich muß man sich schon ordentlich ärgern, wenn die Grünen-Fraktion im Rathäusle im Jahr 37 Fraktionssitzungen abhält und alle anderen nur 108 zusammenbringen. Das kostet nämlich eine schöne Stange Geld, das man doch besser noch in ein anderes leuchtendes Projekt hätte stecken können. Die feenhafte Beleuchtung des Marktplatzes ist auch nicht billig  und der Himmelsbachfinger am Wartberg strahlt auch nicht umsonst.

Naja. Und dann die bösen Buben von PRO Heilbronn. Die meckern doch dauernd wegen so Kleinigkeiten herum und beschweren sich auch noch beim Regierungspräsidium. Schon ein halbes Dutzend mal in diesem Jahr mußte er sich darüber ärgern! Die könnten doch endlich mal begreifen, daß das alles nutzlos bleiben muß. Sowieso ginge alles viel besser ohne diese einzige lästige Opposition im Rathaus. Man könnte dann vieles schon ohne den Gemeinderat im Ältestenrat abhaken. Noch besser wäre es ganz ohne Gemeindeordnung, deren Einhaltung von Bestimmungen diese auch noch reklamieren! Dann bräuchte auch das RP nicht immer so lange, um heraus zu finden, wie man am Besten deren eigenlich für jeden, der der deutschen Sprache mächtig ist, klare und eindeutige Bestimmungen so interpretiert, daß es paßt.

Was für einen Bundespräsidenten gilt, dessen Amt ja sakrosant sein muß, muß schließlich auch für die übrige politische Klasse gelten.

Nein, Gesetze sind nicht dazu da, gebrochen und mißachtet zu werden, sondern sie auch bei aller Klarheit so auszulegen, daß die Entscheidungen stimmig bleiben. Also: Sogar ein mißratener Wackelpudding läßt sich in die richtige Form gießen und ordentlich aufkochen.

Das Dialektische Gesetz von der Durchdringung der Gegensätze und der Auslegung, die Negation der Negation sei vor allem dazu da, elementare Gesetze der Logik auszuhebeln, gilt hier sowieso nicht. Über Klarheit und Wahrheit kann man schließlich noch den Klageweg beschreiten, wenn die heilenden Kräfte zu viel des Guten tun.

Auch wenn man sich damit lächerlich macht und mancher vermeintliche Freund sich gewundert hat, sage ich: Nein, man ist auch nicht arm dran, wenn alles schief zu gehen scheint, was man ohnehin nur halbherzig verfolgt hat. Dagegen ist Frustabbau die beste Therapie.  Schon den kleinsten Kindern hilft es, wenn sie mit ihrem ganzen Jammer zur Mama laufen können.

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